Nachdem das mit den Mönchen nicht geklappt hat, habe ich heute immerhin zwei nette Nonnen (auf ital. Santa Tanta gem. St. Pf.) getroffen und das mit dem Übernachten im Centro Ecologica hat auch gut geklappt. Man merkt an den anderen Gästen gut wo man ist, beim Frühstück hatte ich zuerst das Gefühl es sei Teva-Sandalen und Teetrinken Pflicht, hatte aber nochmal Glück.... Leider ist das Haus und Umgebung nicht sehr gut gepflegt. In der Beschreibung wird von Energie aus Sonne, eigener Joghurt Produktion und eigener Kläranlage und lokalen Produkten etc. geschwafelt, aber beim Morgenessen gibt's Coop Brot (nicht mal Bio) und kein Joghurt!
Dafür habe ich wieder was gelernt, heute aus dem technischen Bereich! Gestern sah ich einen Gast, bei dem die Sohle seiner Wanderschuhe runtergehangen ist wie eine hächelnde Hundezunge. Heute morgen sah ich den Gast wieder mit seinen Schuhen, er hat die Sohle mit fünf Schrauben fixiert! Der Vorteil ist, dass wenn die Schrauben genug lang sind, kann man den Fuss gerade noch am Schuh mitfixieren was zusätzliche Stabilität verleiht...
Da die heutige Etappe weder lang noch streng zu sein scheint (Bemerke die genaue Wortwahl!), lasse ich es am morgen gemütlich angehen. Danach geht's los durch Arven in Richtung Dötra, immer wieder mit schönen Blicken ins Bleniotal Richtung Lukmanier und Richtung Passo del Sole (gestrige Etappe). Das Bleniotal ist im Gegensatz zu vielen anderen Tessiner Tälern kein enges Tal sondern ein Breites, das fast schon einer Hochebene gleicht.
Nach einer halben Stunde erreiche ich die Magerwiesen von Dötra, die als schützenswert in irgend einem Bundesinventar eingetragen sind. Die Wiesen sind fantastisch schön obwohl bei vielen Blumen die Blütezeit schon vorbei ist. Was das für ein Unterschied ist zwischen beweideten Wiesen die sehr artenarm sind und dem Artenreichtum solcher Magerwiesen! Der Hinweis, dass hier auch fleischfressende Pflanzen wachsen, lassen mich auf dem Weg bleiben! An idyllischen Maiensässen vorbei geht zum Cantonill Pass, der eizigen namhaften Steigung von heute. Danach geht's sanft hinunter ins Val di Campo. Durch lichte Lärchenwälder und Weiden, vorbei an Maiensässen mit teilweise wunderbar restaurierten Hütten geht's hinunter in Richtung Campo Blenio, das ich nach gut 4 Stunden Wanderzeit erreiche.
Irgendwie wirkt die heutige Etappe so beruhigend, die Maiensässe und die Magerwiesen strahlen eine Ruhe und Zuversicht aus, dass hier die Welt noch in Ordnung ist, diese Überträgt sich auf mich.
Untergebracht bin ich im Hotel Genziana, einem typischen Kleinbetrieb, Mama schmeißt den Laden und die Küche, es gibt reichlich von allem und natürlich Polenta! Mit den wenigen anderen Gästen tauschen wir Erlebnisse und Erfahrungen aus.
Morgen geht's Richtung Greina, auch ein Teil auf den ich mich sehr freue, ich hoffe es schneit nicht heute... und morgen heissts auch adio Ticino!
Saluto di Campo Blenio maudi
Infos zu Bildern:
Abenstimmung am Lukmanier Pass
Blick in Richtung Bleniotal mit Hotel und Passo del Sole im Hintergrund
auf dem Cantonill Pass
Blick Richtung Greina und Rheinwaldhorn vom Cantonill Pass
Magerwiesen von Dötra
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